Hier finden Sie unseren Fragenkatalog, in welchem wir uns Fragen zum Buch gestellt haben und diese auch beantwortet haben. Viel Spass beim Lesen und beim Weitergrübeln.
Unsere Fragen zur Lektüre
Welche Bedeutungen haben die Namen Louis und Samuel?
Der Name, welcher dem Sohn von Marguerite gegeben wurde, Louis, stammt vom dem in Frankreich regierenden König Louis XVI und wird vom damals zehn jährigen Jungen über die ganze Geschichte lang getragen. Auf der Flucht von Louis und seiner Mutter, begleitet vom Vikar, ab Seite 188, erträumt Louis für sich und seine Mutter ein freies Leben in London. Als sie die Grenze nach Frankreich passierten, erfuhren sie, dass der bis noch vor kurzem in Frankreich herrschende König verstorben sei. Diese Stelle im Buch, genannt auf Seite 200, ist symbolisch zu werten und bedeutet ebenfalls für Louis den Tod. Der Tod von Louis ist so zu verstehen, dass seine alte Persönlichkeit, welche im Schloss schlecht behandelt und übersehen wurde, verschwunden ist und Platz für einen neuen Abschnitt in seinem Leben machte. Für die Tarnung auf der Flucht hat der junge Louis bereits den Decknamen Samuel angenommen. Louis wird also durch Samuel ersetzt und will in London einen sorglosen Neuanfang starten. Bei seiner zweiten Flucht zum Bauern auf den Bergen, am Ende des Werkes, nimmt er erneut den Namen Samuel an und wird auch als dieser weiter ein neues Leben, weitab vom Schloss führen.
Welche Rolle spielen Geheimnisse in der Geschichte?
Zu Beginn des Buches werden sehr viele Geheimnisse erwähnt, welche von Louis beschützt werden müssen und sie niemandem weitergeben darf, diese Geheimnisse lasten wie Gewichte auf ihm. Das grösste Geheimnis, welches er für sich zu behalten hat, ist das Verhältnis zwischen dem Herrn und seiner Mutter Marguerite. Allerdings scheint er zu ahnen, dass die Frau des Herrn, Suzanne, weiss, dass Franz eine Affäre mit der Zofe des Hauses hat. Allerdings versucht Suzanne es zu akzeptieren, da sonst ein schlechtes Bild über die Familie von Wyssenbach entstehen könnte. Das zweite grosse Geheimnis, wird allerdings nicht von Louis getragen, sondern von seiner Mutter, welche ihm nie erzählt hat, wer sein leiblicher Vater ist. Erst zum Schluss des Buches verkündet der Vikar, dass der Vater von Louis der Herr von Wyssenbach ist und von dort seine leicht hellere Hautfarbe stammt. Ein weiteres Geheimnis beinhaltet das Verschweigen von Louis, dass er vom Vikar heimlich unterrichtet wurde und er bereits lesen konnte. Die Geheimnisse begleiten Louis und auch den Leser durch das ganze Werk hindurch. Die Mutter von Louis erzählte ihm vom Baron Cimetière-Boumba, welchen sie als Drohfigur verwendete, damit Louis die Geheimnisse, die er für sich behalten musste nicht ausplauderte. Der Baron wird im Buch häufig mit schlechten Ereignissen (Tod; jemand wird vom Baron Cimetière-Boumba) in Verbindung gebracht. Auch Marguerite hat vor ihm Angst, da die Legende dieses Barons ihr schon aus ihrer Kultur aus Guinea vermittelt wurde.
Welche Konsequenzen erschliessen sich aus der geheimen Vaterrolle des Herrn von Wyssenbach?
Die Folgen für Louis, seinen Sohn, sind durchaus markant. Schon bei Beginn der Geschichte fragte er sich immer wieder, weshalb er so eine «pissgelbe» Hautfarbe hat, allerdings fand er nie eine passende Antwort. Auch in der Schule wurde Louis gehänselt aufgrund seiner Hautfarbe und wurde von Mitschülern verfolgt, die der Frage nachzugehen versuchten, wer der Vater des Mohrenkindes sei, schliesslich habe ja jeder einen Vater. Louis erfuhr, meiner Meinung nach, erst viel zu spät von seinem leiblichen Vater. Schliesslich wünschte sich Louis schon immer vom Herrn auf sein Ross gehoben zu werden und mit ihm davon zu reiten. Ich denke Louis versuchte stets die Anerkennung des Herrn zu erlangen da er womöglich schon vermutete, dass es sich bei ihm um seinen echten Vater handeln könnte.
Welche Auswirkungen hätte es auf den Herrn von Wyssenbach haben können, sobald er sich als Vater des Mohrenkindes anerkannt hätte?
Da es zu dieser Zeit in der Schweiz sowieso unüblich war, einen Sklaven bei sich zu Hause zu haben hätte es dem Ruf des Herrn, seiner Position als Ratsmitglied in Bern und seiner Familie nur erheblichen Schaden zugefügt und ihn in Demütigung gebracht. Schliesslich empfindet man eine vom Hausherrn geschwängerte Sklavin nicht gerade als ein Geschenk. Er verheimlichte also, dass das Kind, das die Mohrin in seinem Haus austrage, von ihm stamme. Seine Frau schien keine Bemerkungen zu seiner Affäre zu machen und nahm es hin. Allerdings zum Schluss des Buches, als Marguerite der Tod kurz bevorstand, scheint sie zu bemerken wie sehr ihr Mann Marguerite geliebt hat. Sie gestand ein, dass es sie sehr verletzte und sie ungern zugeschaut hat wie dieses Verhältnis weiterlief. Es sei aber für alle das Beste gewesen, es geheim zu halten, auch vor ihren eigenen Kindern. Ihm hätte also der gute Titel in Bern entraubt werden können und seinen hohen Familiennamen beschmutzt.
Wieso half der Vikar Louis und seiner Mutter bei der Flucht? Während der Lektüre fragte ich mich, weshalb der Vikar Marguerite und Louis zur Flucht verhelfen wollte, war es aus eigennützigen Gründen oder hatte auch er Gefühle für die Mohrin?
Auf diese Frage kann man im Buch kaum eine korrekte oder absolute Antwort finden, deswegen besteht diese Antwort aus Annahmen und Schlussfolgerungen von verschiedenen Textstellen.
Womöglich hatte sich der Vikar auch ein wenig in Marguerite verliebt. Schliesslich stotterte er sehr häufig als er mit ihr über ihren gemeinsamen Fluchtplan sprach. Oder wollte auch er aus der Schweiz fliehen?
Was denken Sie?
Was waren die tiefsten Wünsche der Figuren?
Durch die ganze Handlung wurden immer wieder Wünsche von den Figuren im Werk geäussert. Sie beschreiben ihre Hoffnungen, die sie an ihr Leben oder an andere Figuren hatten.
Marguerites grösster Wunsch war es, vom Schloss zu fliehen und mit ihrem Sohn nach London oder nach Saint-Domingue zu fliehen, um dort ein neues Leben in Freiheit zu beginnen.
Louis grösster Wunsch, war es seine Mutter vor dem Herrn beschütze zu können, Anerkennung seines Vaters zu erlangen und vom Herrn auf das Pferd des Herrn gehoben zu werden und mit ihm zu reiten. Er war es auch, der wieder nach Saint-Domingue wollte, um die Sklaven zu befreien.
Franz Xaver von Wyssenbach wollte die Liebe der Mohrin gewinnen und mit ihr zusammenleben, was aber aufgrund seines Gesellschaftstandes und seiner Familie nicht möglich war.
Die alte und die junge Madame wollten die Mohrin, so glaube ich, aus dem Haus haben, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Sie beide wissen ganz genau, dass Franz ein Verhältnis mit Marguerite hat und sie auch geschwängert hat.
-Carla, 03.12.2018